Die weißen Fahnen an den Grundschulen haben in den letzten Wochen ein deutlich sichtbares Zeichen für Entlastung gesetzt. Mit der heutigen Schulmail kündigte das Schulministerium endlich erste Entlastungsschritte an und kapitulierte vor seiner eigenen Teststrategie. Das ohnehin problematische Verfahren, mit dem hochwertige PCR-Tests durch zweifelhafte Selbsttests von 6-10jährigen überprüft wurden, wird abgeschafft. Die Testungen erfolgen nun in der Regel unter Aufsicht der Eltern. Auch dadurch, dass immunisierte Kinder nun nicht mehr der Testpflicht unterliegen, reduziert sich der Testaufwand drastisch angesichts der hohen Infektionszahlen vor allem in den Grundschulen.
Mobile Teststationen? Fehlanzeige
Eine gute Lösung wäre sicher auch die Errichtung mobiler Teststationen gewesen, die jetzige Lösung ist aber besser als die Beschäftigten der Grundschulen weiterhin mit dem unglaublich aufwändigen Testverfahren zu belasten.
Rückstände auffangen sinnvoller als landesweite Überprüfungen
Wir begrüßen die Verschiebung der Vergleichsarbeiten für die Klasse 3, hätten aber den völligen Verzicht für das Jahr 2022 für notwendig erachtet angesichts der höchst unterschiedlichen Lernsituationen in den Grundschulen und angesichts hoher Lernrückstände. Maßnahmen zum Auffangen dieser Rückstände sind allemal sinnvoller als landesweite Überprüfungen. Wir begrüßen auch die Möglichkeit der Verlängerung bei der Umsetzung der neuen Lehrpläne für die Grundschulen.
Alltagshelfer*innenprogramm ausweiten
Das Alltagshelfer*innenprogramm soll zwar für den Offenen Ganztag verstärkt werden, wir halten allerdings die Ausweitung auf die Grundschule insgesamt für unabdingbar, vor allem für die Schulen in sozial benachteiligten Gebieten.
Dennoch: Brauchtumspflege mehr wert als Grundschulen
9,5 Mill. € sollen für aktuelle Entlastungsmaßnahmen an Grundschulen zur Verfügung gestellt werden, 50 Mill. € für die Karnevalsvereine in NRW. „Dem Land sollten seine Grundschulen mindestens genauso viel wert sein, wie die Brauchtumspflege an Karneval!“ So bringt es Caroline Lensing, Vorsitzende der GEW im Rhein-Kreis Neuss, auf den Punkt. „Entweder beide gleich behandeln oder die Summen umkehren!“
Caroline Lensing
Vorsitzende